Steven Pennings: Ein Fisch braucht Wasser

Wie Man Kinder vom Haken lässt

Steven Pennings: Ein Fisch braucht Wasser
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Verlag: Pennings, Steven
Erschienen:
Sprache: Deutsch
Seiten: 73 (Druckfassung)
Format: EPUB Info▼
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Die Geschichte von einem Fisch

Stellen Sie sich einen Fisch vor, der in einem kleinen Aquarium schwimmt. Holen Sie den Fisch heraus, legen Sie ihn auf den Boden. Während der Fisch nach Luft schnappt, wie auch herumspringt, denken Sie „Schon komisch, wie der Fisch sich verhält“. Der Fisch macht noch größere Sprünge, schnappt noch energischer. Sie sagen „Da stimmt etwas nicht mit ihm.“ Der Fisch bewegt sich noch auffallender! Sie entscheiden „Der ist verhaltensgestört, der braucht Therapie.“

Das Einzige was der Fisch braucht ist WASSER!

Wir neigen zu schnellen Interpretationen, Deutungen bzw. Diagnosen. Daraus folgen oft Methoden, Maßnahmen bzw. Interventionen, die weder uns noch dem Kind helfen. Im Falle des Kindes können wir in übertragender Weise sagen, das Kind braucht nur Zuneigung, das heißt nonverbale (Streicheleinheiten) und die verbale Vermittlung “Du bist in Ordnung“,

“Du bist ein wichtiger Mensch!”

Dieses Buch erhebt nicht den Anspruch, Neues zu vermitteln, sondern Anderes. Frei nach dem Motto, wenn du etwas „Anderes“ willst, mache es anders!

Mein Bestreben ist, Ihnen eine andere Pädagogik nahe zu bringen, Ihre Sichtweise bzw. Perspektive zu erweitern. Stellen Sie sich auf einen Stuhl, schauen Sie das Aquarium an. Setzen Sie sich auf den Boden, wie sieht das Aquarium jetzt aus? Mit Sicherheit sehen Sie unterschiedliche Dinge. Eventuell ändert sich die Farbe, die Wahrnehmung der Wassermenge, die Anzahl der Fische und anderes mehr.

Die wichtigste Herausforderung, die Sie als relativ erfahrene Menschen bzw. Pädagogen und Erzieher innehaben ist, das „Kind“ zu befähigen, selbstständig sein Leben zu führen. Genau diese Aufgabe, die so einfach gesagt bzw. beschrieben ist, braucht, um sie praktisch auszuüben, nicht nur pädagogische Methoden, sondern Voraussetzungen, die über den eigenen Horizont hinausreichen.

Die Annahme, dass schon das Wissen darüber was z. B. Autonomie heißt, reichen würde, um sie praktizieren zu können, frustriert schon Generationen von Pädagogen. Aus diesem Grund werde ich sowohl die theoretische Grundlage, die „innere Haltung“ – Annahmen, Glaubenssätze – als auch die daraus folgenden Handlungen, Methoden bzw. Interventionen beschreiben. Ich könnte Ihnen erklären, wie Fahrradfahren funktioniert; fahren können Sie dadurch leider nicht. Sie müssen schon auf das Rad steigen und anfangen zu fahren. Dies können Sie mit verschiedenen Herangehensweisen unterstützen; jemand hält das Fahrrad im Gleichgewicht; Sie nutzen Stützräder etc. Entscheidend für das Gelingen ist, ob die theoretische Beschreibung, das Sehen wie andere fahren, die Hilfsmittel/Methoden sowie nicht zuletzt meine innere Einstellung („Fahrradfahren ist Spitze!“ oder „Ich werde es nie lernen!“) dies fördern. Um Sie mit diesem Buch zu bewegen, werde ich Sie nötigen, mit mir Tandem zu fahren. Sie werden mit mir durch eine Landschaft pendeln, in der Kinder sowie Pädagogen wohnen, die „Probleme aufweisen“ wie auch „Probleme machen“. Von Fall zu Fall werden Sie eine Zeit lang dort verbleiben und den Prozess der Eigenständigkeit, wie auch die Vermittlung, was einen Menschen wichtigmacht, miterleben. Anhand dessen hege ich die Hoffnung, dass Sie tatsächlich etwas Anderes wollen und anfangen, etwas Anderes zu machen!