Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen.

"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

»Du siehst super aus, Papa«, sagte Julia von der Heiden, »richtig knackig. Wahrscheinlich kannst du dich vor lauter Frauen, die alle, was mit dir anfangen möchten, nicht retten.« Roman von der Heiden lachte und gab seiner hübschen Tochter einen Kuss. Zwanzig war Julia im letzten Winter geworden, sie und ihr zwei Jahre älterer Bruder Alexander bildeten den Mittelpunkt seines Lebens, seit seine Frau vor Jahren tödlich verunglückt war. Die Zeit unmittelbar nach dem Unfall war furchtbar gewesen, ein tiefer Einschnitt, doch sie hatten die Trauer überwunden und waren, so sah er es heute, sogar daran gewachsen. Er war allein geblieben. Nur selten sehnte er sich nach einer Partnerin, die er hätte lieben und mit der er seinen Alltag hätte teilen können. Meistens war er mit seinem Leben, wie er es sich eingerichtet hatte, vollauf zufrieden. Er wusste aus Erfahrung, dass eine Ehe auch Arbeit bedeutete, und dann fragte er sich, warum er am derzeitigen angenehmen Zustand etwas hätte ändern sollen. Er hatte jedenfalls nicht das Gefühl, dass ihm etwas fehlte, er war ohnehin ein Mensch, der gut allein sein konnte. Das war auch früher schon so gewesen. »Bisher hielt sich das mit den Frauen, die hinter mir her waren, durchaus in Grenzen«, erwiderte er jetzt – was freilich nicht ganz der Wahrheit entsprach. Er war ein gut aussehender Mann in den besten Jahren, vermögend, charmant, klug. Natürlich gab es Frauen, die ihm zu verstehen gaben, dass sie interessiert waren. Aber das musste er seiner hübschen Tochter ja nicht unbedingt auf die Nase binden, zumal er dieses Interesse nicht erwiderte. Julia winkte ab. »Das kannst du Alex erzählen, der nimmt dir das vielleicht ab, weil er ein zerstreuter Professor ist, aber ich glaube dir kein Wort.« Es stimmte, was sie über ihren Bruder sagte: Alexander war hochbegabt.