Am späten Abend klingelt das Telefon in der Doktorvilla in Grünwald. Stefan Frank seufzt. Das kann nur ein Notfall sein. Er strebt mit langen Schritten in den Flur. Hier nimmt er das Telefon aus der Station und meldet sich.

"Stefan? Du, ich brauche ... dringend ..." Etwas raschelt und knackt im Hörer. Die Stimme gehört Ulrich Waldner, aber sein Freund klingt gar nicht wie er selbst. Rau und gepresst stößt er die Worte hervor. "Ich brauche deine Hilfe. Kannst du herkommen?"

"Aber natürlich. Ist etwas passiert?", fragt Stefan besorgt.

"Ja, so könnte man es ausdrücken." Die Verzweiflung in der Stimme des Anrufers ist nicht zu überhören. "Ich bin gezwungen, eine Entscheidung über Leben und Tod zu treffen und etwas zu tun, das gegen all meine Prinzipien verstößt."

"Gegen deine Prinzipien? Wie meinst du das?"

"Das kann ich am Telefon nicht erklären."

"Uli? Was ist denn los?", will Stefan alarmiert wissen.

Ein tiefes, verzweifeltes Atemholen ist zu vernehmen. "Ich ... ich werde erpresst!"