Fabian Kastner: Exponierte Formen der Gewalt

Waffen und Alte Gerichtsbarkeit am Germanischen Nationalmuseum 1850–1950

Fabian Kastner: Exponierte Formen der Gewalt
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Verlag: Königshausen & Neumann
Erschienen:
Sprache: Deutsch
Seiten: 436 (Druckfassung)
Format: PDF
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Dass Museen ihre Objekte bisweilen auf ganz unterschiedliche Weise

ausstellen, ist keine Neuheit. Wie aber verhält es sich mit problematischen

Objekten, die unerwünschte Assoziationen hervorrufen, weil

sie mit Gewaltpraktiken in Verbindung stehen? Diese bislang wenig

beachtete Frage ist der Ausgangspunkt des Buches. Zu ihrer Beantwortung

werden zwei ›gewalthaltige‹ Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums

in Nürnberg herangezogen: die Waffen und die Alte

Gerichtsbarkeit. Beide werden von der Gründung des Museums Mitte

des 19. Jahrhunderts bis in die Nachkriegszeit der 1950er Jahre hinein

verfolgt. Neben dem wendungsreichen Werdegang der Sammlungen

wird die mediale, politische und soziale Brisanz der Gewalt untersucht,

die den Objekten anhaftet. Diese wurde im Museum teils ausgeblendet,

teils aber auch in ein positives Licht gerückt, domestiziert

oder medial umgedeutet: So wird die Jagdarmbrust zum prunkvollen

Schaustück, der Stechhelm zum noblen Sportgerät, das Richtrad zur

altertümlichen Kuriosität. Ein medienwissenschaftlicher Ansatz führt

die untersuchten Gefechts- und Turnierwaffen sowie die Jagd- und

Rechtsgeräte auf ihre vormusealen Einsatzgebiete zurück. Zeughäuser,

Turniere und Gerichtsstätten dürfen ebenso wie zeitgenössische

Privatsammlungen ihren Einfluss auf die musealen Ausstellungen geltend

machen. Bei der Analyse werden Formen unterschieden, die als

Gefüge von Objekten ein bestimmtes Verhältnis zur Gewalt diktieren.