Madrigale Canzonen, Rainer Maria Rilke: Michelangelo - Der Dichter, Edition I: Dichter der Liebe

Madrigale Canzonen, Rainer Maria Rilke: Michelangelo - Der Dichter, Edition I: Dichter der Liebe
Produkttyp: Hörbuch-Download
Fassung: ungekürzt
Gelesen von: Peter Fricke, Patrizia Orlando
Verlag: Monarda Arts
Erschienen:
Sprache: Deutsch
Spieldauer: 60 Min.
Format: MP3 256 kbit/s
Download: 116,9 MB (22 Tracks)
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Dass Michelangelo, der universale Meister der Bildenden Kunst, ein Sprachkünstler, ein

Dichter ist, dessen Größe durch die Jahrhunderte gleichsam im eigenen Schatten, dem

seiner bildnerischen Kraft, stand und kaum erkannt, vergessen oder sogar nicht für möglich

gehalten wurde – das gehört den Grotesken der Kulturgeschichte. Noch in den sechziger

Jahren des vorigen Jahrhunderts nennt Hugo Friedrich, der große Kenner der italienischen

Lyrik, Michelangelos Dichtung, die aus hunderten Gedichten besteht, „ein einsames

Gebilde“ und fügt hinzu: „Einen festen Platz in der italienischen Literatur hat sie sich nie

erobern können.“ Das hat mancherlei Gründe: dass diese Dichtung vom Dichter selbst als

„Nebenamt“ empfunden wurde und er sich zwar als Künstler, nicht ausdrücklich jedoch als

Dichter fühlte und, mit Friedrich gesprochen, „an keinen Dichterruhm dachte.“ Auch dass

er seine Dichtungen nicht ausdrücklich publizierte, obwohl er sie in seinen Kreisen sogar

vorlas und stolz auf sie war, sie zudem Komponisten seiner Zeit wie Arcadelt zur Vertonung

übergab, um sie angenehm zu machen und unter die Leute zu bringen. Erst nach des Meisters

Tod veröffentliche ein Verwandter Michelangelos eine Auswahl, durchaus nicht authentisch,

sondern eher dem Zeitgeschmack adäquiert und entstellt. Erst das neunzehnte Jahrhundert

entdeckte den Dichter Michelangelo, es entstanden verbindliche Ausgaben und er kam als

Dichter ins Gespräch, allerdings mehr in Deutschland als im heimatlichen Italien; denn hier

begann man die Gewalt dieser Poesie zu spüren und sich ihrer Botschaft zu öffnen. Der

wichtigste Grund mag aber in der Poesie des „Divino“ selbst liegen: dass er sich in unerhörter

Progressivität mit seiner Poesie von der Tradition, vom poetischen Gestus der Zeit entfernt,

der in der spielerischen Eleganz und Virtuosität Petrarcas und seiner Epigonen stilbildend

wirkt, woran auch Michelangelo sich durchaus orientiert. Hugo Friedrich hat dieses Phänomen

messerscharf auf den Begriff gebracht: „Sprachkünstlerisch und verstechnisch dem Vorbild unterlegen, bedient Michelangelo sich seiner zur Wortwerdung der eignen Spannungen.“

Und hier wohnt das Moderne des Dichters Michelangelo: seine Dichtung entfaltet poetische

Eigengesetzlichkeit ganz aus sich selber, aus dem Subjekt.

Mag sein, dass gerade dafür deutsche Übersetzer und Dichter das besondere Gespür

entwickelten, wofür niemand anderes als Rilke der grandiose Beweis ist. Hier setzt unser

Hörbuchprojekt an, das auf einen großen Dichter der Weltliteratur aufmerksam und ihn hörbar

machen will. Die EDITION I soll eine Animation sein, die mit einer Anthologie in die Mitte

von Michelangelos poetischem Werk greift und ihn unter verschiedenen Aspekten als den

„Dichter der Liebe“ im Wechsel von italienischem und deutschem Text in Rilkes meisterhafter

Übertragung zeigt. In den folgenden EDITIONEN sollen weitere Dichtungen in verschiedensten

Übersetzungen dem Hörer vermittelt, sodann die Fülle der überlieferten Gespräche, das

enorme Briefwerk wie die Rezeption vorgestellt werden, die – merkwürdig genug – ganz

wesentlich eine musikalische ist und berühmte Komponistenamen aufweist wie Wolf, Britten,

Schostakowitsch, Reimann, welche den Dichter Michelangelo leidenschaftlich und immer

neu, und das bis in unsere Tage, komponiert haben, seine Verse wie auch die Sphären und

Wirkungen seiner Bildwerke Musik werden ließen, man denke nur an Franz Liszt.