Susanne Fejer: Paratext und Publikum

Frank Wedekind schreibt Rezeptionsgeschichte

Susanne Fejer: Paratext und Publikum
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Verlag: Königshausen u. Neumann
Erschienen:
Sprache: Deutsch
Seiten: 310 (Druckfassung)
Format: PDF
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Frank Wedekind wusste, wie es um sein Autorbild bei den Zeitgenossen

bestellt war: In einem Notizbuch sammelte er im Jahr 1909

›Schimpfworte‹, Auszüge aus Rezensionen des Berliner Tageblatts.

Doch er registrierte nicht nur im Stillen, wie die Tagespresse seine

Autorschaft und sein Werk aufnahm. Er setzte sich seit Jahren aktiv

mit der Rezeption auseinander: Nachdem schon seine frühen Gedichte

wirkungsbezogenen Fragen nachgegangen waren, adressierten bald

Paratexte explizit und öffentlichkeitswirksam das Publikum. Dieses

Publikum blätterte im Kaffeehaus durch die Zeitung, las in den eigenen

vier Wänden ein Buch, saß dicht gedrängt im Theater. Und begegnete

dabei in unterschiedlichen Rezeptionsmodi einem Autor, der

in Texten, Abbildungen und Auftritten paratextuell kommunizierte,

um die eigene Rezeptionsgeschichte mitzugestalten sowie den literarischen

Betrieb und die staatliche Zensur kritisch zu kommentieren.

Wedekind forderte dabei die Verantwortung des Publikums ein: weg

vom passiv kulturkonsumierenden Zuschauer, hin zum mündigen

Rezipienten, der die Produktions- und Rezeptionsbedingungen von

Literatur kennt. Zugleich aber musste der Autor in einer sich ausweitenden

Mediengesellschaft die Grenzen auktorialer Lenkung und die

Macht anderer Akteure im literarischen Feld eingestehen.