Michael Fröhlich, Klaus Langbeck: Weltoffenheit

Über die Fähigkeit, sich ansprechen zu lassen

Michael Fröhlich, Klaus Langbeck: Weltoffenheit
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Verlag: Königshausen u. Neumann
Erschienen:
Sprache: Deutsch
Seiten: 262 (Druckfassung)
Format: PDF
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In diesem Essay geht es um einen Ausweg aus heutigen Krisen. Einige

der zentralen Konzepte unserer Zeit wie die von Freiheit, Ethik,

Erkenntnis und Identität werden zunehmend missverstanden. Westlichen

Menschen geht es heute vorwiegend um ihre individuelle

Freiheit, sie beziehen sich auf die eigene Identität oder die eigenen

Gefühle. Selbstbestimmung wird damit nicht als etwas Moralisches,

sondern als rein individuelle Herausforderung verstanden, die in der

Emanzipation von äußeren Zwängen besteht. Das Vertrackte an dieser

Auffassung liegt darin, dass sie Moral durch Freiheit ersetzt. So wird

aus Selbstbestimmung Selbstherrlichkeit. Gemeinwohl und Kooperationen

sind erschwert, wenn es dem Individuum nur um sich selbst

geht. Das führt dazu, dass es bei vielen Auseinandersetzungen nur um

Macht geht. Dem Konstruktivismus heutiger Zeit erscheint alles, als

wäre es vom Menschen modelliert. Wenn aber alles nur durch die Brille

der eigenen Deutungen hindurch erscheint, schotten sich Menschen

von der Fülle der Wirklichkeit ab. Verschwindet die Bedeutung von

Wahrheit und einer um ihrer selbst zu respektierenden Welt, werden

Verschwörungsmythen begünstigt, und Diktatoren können ihre Praktiken

mit dem Hinweis auf ein ›postfaktisches‹ Zeitalter rechtfertigen.

Menschen haben insgesamt vergessen, den Eigensinn der Wirklichkeit

wahrzunehmen und zu respektieren. Sie müssen wieder lernen, sich

von anderem ansprechen zu lassen.